WICHMANN: Celles größter privater Wohnungsanbieter

Meilenstein: Grundsteinlegung der "Wichmann-Siedlung" 1936 im sächsichen Bautzen.
Meilenstein: Grundsteinlegung der "Wichmann-Siedlung" 1936 im sächsichen Bautzen.

 

 

 

 

Das umfassende Lebenswerk von Architekt Heinrich Wichmann (1898 - 1962) spiegelt sich bis heute in der von ihm in der Wirtschaftswunderjahren der Fünfziger gegründeten WICHMANN-GRUPPE. Sie hat ihren Sitz am Lauensteinplatz in Celle mitten im Heese-Gebiet, einer der größten Stadtentwicklungsflächen in der Geschichte der Residenzstadt.

 

In Celle geboren, war Heinrich Wichmann Schüler von Peter Behrens, eines Vordenkers der Bauhaus-Bewegung, des Vaters des deutschen Industriedesigns und Erfinders der Corporate Identity (Beispiel AEG). Seine Tätigkeit als Architekt, Projektentwickler und Bauunternehmer begann Heinrich Wichmann im Jahre 1926 in Weimar - erfüllt von den neuen, umwälzenden und heute wieder so ungemein populären Ideen des Bauhauses. Ab 1927 wirkte Wichmann von Dresden aus. Im gesamten Vorkriegsdeutschland, besonders im mitteldeutschen Raum, entstanden in dieser Frühphase bedeutende Bauten wie Lichtspieltheater, Verwaltungs-gebäude, Großgastronomie und Industrieanlagen.

 

Verbunden mit seiner Vaterstadt Celle, durfte er in den Dreißigern die Stadtsparkasse am Schloßplatz als Wettbewerbsgewinner umbauen. Die von Heinrich Wichmann 1936 gegründete Lausitzer Baugesellschaft baute bis Kriegsbeginn ungezählte Wohnungen nach den damals revolutionären Prinzipien rationeller und serieller Bauweise.  Krieg, Bombenhagel über Dresden und der Zusammenbruch 1945 vernichteten die wirtschaftliche Existenz des erfolgreichen Unternehmens. Wichmann stand vor dem Nichts und kehrte mit geballter Energie in seine Heimatstadt Celle zurück.

 

 

75 Jahre WICHMANN-Gruppe

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Die reich bebilderte Jubiläumsbroschüre von 2011 zeichnet den Weg des Unternehmers Heinrich Wichmann durch Sachsen und Niedersachsen, durch Höhen und Tiefen nach...
75 Jahre Wichmann-Gruppe 2011.pdf
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1959: Gegen die Nachkriegs-Wohnungsnot. WICHMANN wird zum Motor der neuen Celler Weststadt...
1959: Gegen die Nachkriegs-Wohnungsnot. WICHMANN wird zum Motor der neuen Celler Weststadt...

 

1950 gelang der Neuanfang mit der Eröffnung eines Architekturbüros. Es gehörte viel Überzeugungskraft dazu, die alteingessenen Handwerker an zeitgemäße Arbeitsmethoden heranzuführen. Stichworte wie Rationalisierung, Mechanisierung und Typisierung stießen auf massive Widerstände. Aber angesichts des riesigen Wohnraummangels (in Celle fehlten 1957 immer noch etwa 4.000 Wohnungen!) fassten Wichmanns Visionen mehr und mehr Fuß. Weniger als Vertreter des "Neuen Bauens", sondern eher als führender Exponent des "Bauwirtschaftsfunktionalismus" der fünfziger und sechziger Jahre wurde der charismatische und durchsetzungsstarke Heinrich Wichmann einer der großen Wohnungsbau-Pioniere des Nachkriegs-Celle.

 

Die Wichmann-Gruppe erhielt ihre heutige Rechtsform im Jahre 1965 nach dem plötzlichen Tode ihres Gründers.  Muttergesellschaft ist die Wichmann GmbH & Co. KG. Tochtergesellschaften sind die Regiebau GmbH (gegründet 1936) und die Wirtschaftsbau GmbH (gegründet 1954).

 

 

Heinrich Wichmann entwickelte die Leitlinien und Grundsätze, die bis heute für das Unternehmen gültig sind:

  • eine am Menschen orientierte, funktionale und nutzerfreundliche Architektur
  • Verantwortung gegenüber Herkunft, Tradition und Region.

Das Unternehmen verwaltet heute 592 Wohneinheiten, 52 Gewerbeobjekte, 339 Garagen und 94 Stellplätze in Celle.


Rundfunk-Interview Heinrich Wichmann zur Einweihung des Celler MobilOil-Hochhauses am 1.8.1958

Anfangs hoch umstritten, heute als "Landmarke" eine Architektur-Ikone im Südwesten der Celler Altstadt: Das MobilOil-Hochhaus von Heinrich Wichmann. Das erst kürzlich wiedergefundene Tondokument und dieser Zeitungsbericht der Celleschen Zeitung erinnern daran. Bald wird der Tower 60 Jahre alt. Dann darf man sicher auf seine Entstehungsgeschichte als erstes Hochhaus der Lüneburger Heide zurückschauen.

80 Jahre danach: Die WICHMANN-Siedlung in Bautzen

Back to the roots - dorthin, wo alles begann: 1936/37 entstand am südöstlichen Stadtrand von Bautzen, knapp 3 Kilometer vom historischen Kern entfernt, die Mustersiedlung am Spittelwiesenweg. Wie heute ging es um bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten. Auch wenn viele Gebäude-Details mittlerweile verändert und durch viele Anbauten überformt wurden, wirkt das Einfamilienhausquartier in der historischen Hauptstadt der Oberlausitz immer noch attraktiv. Von einem neugierigen Besuch im Sommer 2016 stammt diese Bilderserie. Bautzen, heute 40.000 Einwohner zählend, lohnt dringend einen Besuch. Die hervorragend restauriererte Altstadt ist ein Besuchermagnet. Die Stadt an der Spree liegt 50 Kilometer östlich von Dresden. Man sieht ihr wechselnde böhmische und sächsische, katholische und protestantische Einflüsse an. Das politische und kulturelle Zentrum der Sorben sorgt für Zweisprachigkeit. Von hier aus kann man wunderbare Ausflüge machen hinüber nach Böhmen, nach Görlitz in die touristisch immer besser erschlossene Lausitz.

Heinrich Wichmann: Pionier des Celler Wohnungsbaues

Von links: 1929 als junger Architekt, 1928 in einer zeitgenössischen Zeichnung von Baurat Fleck, und um 1960 als passionierter Flieger und erfolgreicher Unternehmer.
Von links: 1929 als junger Architekt, 1928 in einer zeitgenössischen Zeichnung von Baurat Fleck, und um 1960 als passionierter Flieger und erfolgreicher Unternehmer.